Diese Norm ersetzt die bisherige ISO 1302 und bringt wesentliche Änderungen und Verbesserungen mit sich, die die Präzision und Eindeutigkeit in der Beschreibung und Messung von Oberflächenmerkmalen erheblich steigern.
Die Einführung der ISO 21920 bringt mehrere bedeutende Änderungen gegenüber der bisherigen Norm ISO 1302 mit sich. Hier sind die wichtigsten Neuerungen im Überblick:
Änderung der Normnummer und Symbolen: Die neue Norm trägt die Bezeichnung ISO 21920-1 und löst somit die bisherige ISO 1302 ab. Eine Oberflächenspezifikation nach ISO 21920 kann mit dem neuen Symbol eindeutig identifiziert werden.
alle Fertigungsprozesse zulässig
Default Tmax
alle Fertigungsprozesse zulässig
Default 16% Regel
Material muss abgetragen werden
Default Tmax
Material muss abgetragen werden
Default 16% Regel
Materialabtragung ist unzulässig
Default Tmax
Materialabtragung ist unzulässig
Default 16% Regel
Neue Spezifikationselemente für Oberflächenangaben: Die Norm umfasst nun detailliertere und spezifischere Elemente zur Beschreibung der Oberflächenbeschaffenheit, was die Genauigkeit der Spezifikationen erhöht.
Einführung der Tmax-Regel als Standard: Die sogenannte Tmax-Regel wurde als Standard-Toleranzakzeptanzregel eingeführt. Diese Regel ist besonders wichtig, um Missverständnisse bei der Interpretation von Spezifikationen zu vermeiden und sicherzustellen, dass die Messwerte innerhalb der vorgegebenen Toleranzgrenzen liegen.
Redaktionelle Überarbeitung: Die Norm wurde umfassend redaktionell überarbeitet, um die Verständlichkeit und Anwendbarkeit zu verbessern.
Die ISO 21920 führt eine Reihe neuer Symbole und Spezifikationselemente ein, die eine präzisere Angabe und Interpretation von Oberflächenbeschaffenheiten ermöglichen. Hier sind einige der wichtigsten Neuerungen:
Dieses Symbol zeigt an, dass die Tmax-Regel für eine bestimmte Kenngrösse gilt. Tmax ist der Default in der ISO21920-1.
Mit diesem Symbol wird die Anwendung der 16 %-Toleranzakzeptanzregel festgelegt, bei der 16 % der Messwerte die oberen und unteren Toleranzgrenzen überschreiten dürfen.
Dieses Symbol kennzeichnet die Median-Toleranzakzeptanzregel, bei der der Medianwert aller Messwerte die Toleranzgrenzen einhalten muss. Es müssen mindestens drei Messwerte für die Bildung des Medianwert vorliegen. Symbol OR(n) spezifiziert zusätzliche Anforderungen, wie z.B. eine höhere Anzahl an Messungen für die Anwendung der Median-Akzeptanzregel.
Um die Anwendung der neuen Norm zu verdeutlichen, hier einige Beispiele:
Tmax-Regel: Ein Bauteil wird gemessen, und es stellt sich heraus, dass 10 % der Messwerte die obere Toleranzgrenze überschreiten. Mit der Tmax-Regel wäre dies nicht zulässig, da kein Messwert die Grenze Überschreiten darf.
T16%-Regel: Ein Bauteil wird gemessen, und es stellt sich heraus, dass 10 % der Messwerte die obere Toleranzgrenze überschreiten. Mit der T16%-Regel wäre dies zulässig, da die Überschreitung innerhalb der 16 %-Grenze liegt.
Tmed-Regel: Bei der Messung eines Oberflächenmerkmals wird festgestellt, dass der Medianwert aller Messwerte innerhalb der festgelegten Toleranz liegt, obwohl einige Messwerte darüber und andere darunter liegen. Dies entspricht der Median-Toleranzakzeptanzregel, und das Bauteil wird als konform angesehen.
Die ISO 21920 stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Spezifikation und Messung der Oberflächenbeschaffenheit dar. Durch die Einführung neuer Symbole und Regeln sowie die präzisere Definition von Toleranzen wird die Norm den Anforderungen moderner Fertigungsprozesse gerecht und sorgt für eine einheitliche und verständliche Dokumentation technischer Produkte.
Wir hoffen, dass diese Informationen Ihnen helfen, die Neuerungen der ISO 21920 besser zu verstehen und in der Praxis anzuwenden. Für weitere Fragen oder detaillierte Erläuterungen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
ISO 21920-2:2021 Oberflächenbeschaffenheit Teil 2: Begriffe und Kenngrössen für die Oberflächenbeschaffenheit
ISO 21920-3:2021 Oberflächenbeschaffenheit Teil 3: Spezifikationsoperatoren